Samlandbahn und Königsberg-CranzSamlandbahn
geschichtlicher Überblick

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Datum was
05.11.1849Gründung der Direktion Bromberg der Königlichen Ostbahn
07.12.1849Gesetz zum Bau der Königslichen Ostbahn
01.08.1853Aufnahme des Betriebs auf der Strecke Marienburg-Braunsberg-Königsberg
12.10.1857Durchgehender Betrieb Berlin-Königsberg nach Fertigstellung der Dirschauer Weichselbrücke
06.06.1860Eröffnung der Strecke Königsberg-Stallupönen
15.08.1860Eröffnung der Srecke von Stallupönen zur Reichsgrenze bei Eydtkuhnen
02.11.1963Gründung der Ostpreußischen Südbahn
1865 -1872zweigleisiger Ausbau der Strecke Elbing-Königsberg-Eydtkuhnen
01.04.1880Gründung der KPEV
25.07.1884Konzessionsurkunde
31.12.1885Eröffnung der Strecke Königsberg-Cranz
01.04.1895Gründung der KED Königsberg
08.07.1895Eröffnung der 2,2 km lange Stecke von Cranz nach Cranzbeek
06.12.1899Wandlung durch Konzessionsurkunde in eine Nebeneisenbahn
06.12.1899Konzessionsurkunde zum Bau der Strecke von Cranz nach Neukuhren
17.04.1900Eröffnung der Samlandbahn-Strecke Königsberg-Marienhof
01.10.1900Eröffnung der Fischhausener Kreisbahn
21.01.1901Fertigstellung der Samlandbahn-Strecke Marienhof-Warnicken
25.05.1901Eröffnung der Teilstrecke Garbseiden - Neukuhren
01.07.1903Verstaatlichung der Ostpreußischen Südbahn
02.06.1906Eröffnung der Samlandbahn-Strecke Rauschen-Ort - Rauschen-Düne
ab 1908Einsatz von Akku-Triebwagen in der KED Königsberg
01.10.1911Beginn des Triebwagenverkehrs auf der Königsberger Kleinbahn
ab 1912Beginn des Umbaus der Königsberger Bahnanlagen
ab 1928Betriebsgemeinschaft von Samlandbahn und Königsberg-Cranzer Eisenbahn
12.09.1929Eröffnung des neuen Königsberger Hauptbahnhofes
22.01.1945letzter Reichsbahnzug von Berlin nach Königsberg
02.11.1945Das nördliche Ostpreußen wird unter sowjetische Verwaltung gestellt

Geschichtsabriss
Im Jahre 1884 bildete sich in Berlin ein Gründungsauschuß der die Projektierung einer regelspurigen Eisenbahn von Königsberg nach Cranz einleitete. Der Ausführung des Planes stellten sich aber starke Hindernisse entgegen. Eisenbahnen unterliegen einer besonderen Aufsicht des Staates. Der damalige Oberpräsident von Ostpreußen berichtete dem Ministerium, es führe jeden Tag im Sommer eine Journaliere nach Cranz, die durchweg nur von wenigen Personen besetzt sei.. Im Winter gebe es keinen Bedarf. Am 25.Juli 1884 wurde die Staatliche Konzessionsurkunde ausgefertigt. Die Herstellung der Bahn erfolgte außerordentlich schnell, so daß die Strecke schon am 31. Dezember 1885 eröffnet werden konnte.
Sehr bald stieg der Verkehr nach Cranz stark an. Schon im nächsten Sommer waren derart viele Badegäste in Cranz, daß in der Hochsaison kaum noch ein bewohnbarer Raum frei war. Für die Cranzer machte sich die Bahnverbindung vorteilhaft bemerkbar, die Geschäfte gingen glänzend. Die Baulust wuchs, in kurzer Zeit wurde mit steigender Einwohnerzahl aus dem Fischerdorf ein bekannter See - Badeort.
Anstelle der wenigen Personen, die früher die Journaliere zur Fahrt nach Cranz benutzt hatten, beförderte die Bahn bereits im ersten Jahr nach der Eröffnung 280.000 Personen. Zum Vergleich sei erwähnt, daß 10 Jahre später 319.000, im Jahre 1906 schon 623.000 Reisende die Bahn benutzten, 1916 stieg die Zahl auf 1.033.000, der Höhepunkt wurde dann 1919 mit 1.439.000 Reisenden erreicht. Der Pessimismus der Ostpreußen erwies sich also glücklicherweise als falsch. Das Unternehmen erbrachte schon vom 1. Jahre ab eine befriedigende Verzinsung des Anlagekapitals.
Am 08.Juli 1895 wurde eine 2,2 km lange Stecke von Cranz nach Cranzbeek, dem Anlageplatz der Nehrungsdampfer, als regelspurige Kleinbahn eröffnet, die eine durchgehende Verkehrsverbindung von Königsberg nach der Kurischen Nehrung und nach Memel herstellte. Diese Strecke wurde durch die staatliche Konzessionsurkunde vom 6.Dezember l899 in eine Nebeneisenbahn umgewandelt.
Als im Jahre 1898 der Plan auftauchte, eine Eisenbahnverbindung zwischen Königsberg und der Samland - Steilküste herzustellen, wurden den Interessenten drei Projekte vorgelegt :
1. von der Firma Lenz & Co. Berlin, der Plan einer regelspurigen Kleinbahn von Königsberg über Marienhof - Neukuhren, nach Rauschen - Warnicken (die jetzige Samlandbahn),
2. von der damaligen später verstaatlichten Südbahn der Bau einer Nebeneisenbahn , abzweigend in Powayen von der Südbahnstrecke Königsberg - Pillau nach Rauschen, und
3.von der Königsberg - Cranzer - Eisenbahngesellschaft der Plan einer Nebeneisenbahn von Groß Raum, wo die neue Bahn von der Cranzer Strecke abzweigen sollte, über Pobethen nach Neukuhren - Rauschen und der Steilküste.
Das Projekt der Firma Lenz & Co. wurde von den Interessenten zur Ausführung angenommen.
Um nun nicht den Verkehr durch diese neue Bahn ( Samlandbahn) allzusehr zu verlieren beschloß die Königsberg - Cranzer - Eisenbahngesellschaft die Herstellung einer Nebeneisenbahn von Cranz nach Neukuhren, die durch staatliche Konzessionsurkunde vom 6.12.1899 genehmigt wurde. Gleichzeitig erfolgte die Genehmigung zur Umwandlung der Nebeneisenbahn Königsberg - Cranz in eine Haupteisenbahn. d.h. eine Eisenbahn, die mit mehr als 50 km in der Stunde Geschwindigkeit befahren werden durfte, nachgesucht und erteilt.
Da die Samlandbahn als Kleinbahn damals nur mit 30 km Stundengeschwindigkeit befahren werden durfte, hoffte die Verwaltung der Cranzer Bahn mit Hilfe der hohen Fahrgeschwindigkeit die Ausflügler von Königsberg über Cranz und die neue Strecke schneller nach Neukuhren befördern zu können als die Samlandbahn und so den Verkehr zwischen Königsberg und der Steilküste bei Neukuhren an sich ziehen zu können. Die Linie Cranz - Neukuhren wurde ebenfalls sehr schnell ausgebaut, so daß die Teilstrecke Garbseiden - Neukuhren am 25. Mai 1901 in Betrieb genommen werden konnte.
Zur Eröffnung der Samlandbahn wurde ein Almanach herausgegeben, der in Königsberg(Pr.) in der "Hartungschen Buchdruckerei" gedruckt wurde, er hieß "Ernst und Scherz" und wurde gewidmet " von treuen Freunden des Samlandes gelegentlich der festlichen Eröffnungsfeier". Auch wurde extra zur Eröffnung ein Lied mit Chorsatz komponiert: Worte: Hans Hoffmann Komposition: Constanz Bermeker "Es rauscht das Meer". (Anm. Constanz Berneker * 1844 in Darkehmen Ostpr.)

Quelle: " Preußische Zeitung "von 1929 aus "Königsberger Bürgerbrief" Nr. 51/1998 der Stadtgemeinschaft Königsberg e.V.
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